
Calvados
Calvados
Die erste schriftliche Nennung des Apfelbrands erfolgte wohl im Jahr 1553 als Eau de Vie de Sydre. Das Wort Sydre erinnert stark an den heute so beliebten Apfelwein Cidre und tatsächlich gibt es da auch einen Zusammenhang, denn Apfelwein ist die Basis für die Herstellung von Calvados.
Der Name Calvados leitet sich von seinem Herkunftsort, dem Département Calvados ab und da es sich hier um einen geschützten Begriff handelt, darf das verwendete Obst nur von 11 fest definierten Gebieten zur Herstellung verwendet werden.
Allgemein werden drei verschiedene Sorten unterschieden. Calvados, Calvados Pays d'Auge und Calvados Domfrontais. Ernte, Aufbereitung und Destillation müssen in der jeweiligen Region stattfinden. Dabei dürfen die Rezepte etwas voneinander abweichen. Im Calvados Domfrontais befindet sich nämlich neben Äpfeln auch ein hoher Birnenanteil.
Kleiner Rückblick in die Geschichte
Während der Französischen Revolution (1789-1799) entwickelte sich ein regelrechter Calvados Boom, denn mit dem Recht auf eine abgabenfreie Schnapsherstellung mit Brennobst aus eigener Ernte, war nur noch Mengenmäßig ein Limit gesetzt. Im Jahr 1884 hat sich der Begriff Calvados final als Apfelschnaps etabliert und wurde als hippes Getränk in Paris gefeiert.
Leider kann es nicht immer nur bergauf gehen und somit wurde die Erfolgsgeschichte durch diverse Faktoren etwas ausgebremst. Neben den Folgen des 2. Weltkrieges sorgten eine eingeführte Abholzprämie, die Begrenzung des Rechts auf Eigenbrennerei und katastrophale Stürme für eine Minimierung des Apfelbaumbestandes.
Nachdem die Krisenzeit überstanden war, fand Calvados seinen Zugang zu diversen Exportmärkten in Europa und Asien. Einer der größten Abnehmer war Deutschland und noch heute stoßen wir gerne mit einem Apfelweinbrand auf Glück, Gesundheit und das Leben an.
Und wie wird Calvados hergestellt?
- Es sind nur bestimmte Apfelsorten für die Herstellung zugelassen. Es wird ein Mischverhältnis von 20% sauer, 40% süß und 40% herb bevorzugt
- Apfelmost wird zu französischem Apfelwein / Cidre vergoren (dauert einige Wochen), der Alkoholgehalt liegt hier bei circa 5Vol. %.
- Der Apfelwein reift für circa 1-2 Jahre im Fass
- Es folgte eine zweifache Destillation: Im ersten Schritt wird der Rohbrand gewonnen (25Vol. %). Im zweiten Schritt entsteht der Feinbrand (70Vol. %).
- Der Feinbrand wird 2 bis 6 Jahre im Eichen- oder Kastanienfässern gelagert und anschließend auf Trinkstärke verdünnt
Desto jünger der Calvados des fruchtiger schmeckt er nach frischen, saftigen Äpfeln. Je länger die Reifung dauert, desto samtiger und aromatischer wird er. Dunkle Schokolade, Nuss und Karamell-Aromen treten in den Vordergrund und die goldbraune Farbe erinnert dezent an einen Brandy. Es gibt folgende Definitionen für die einzelnen Reifgrade
- V.S. oder Fine - mindestens 2 Jahre alt
- V.O. Very Old, Vieux oder Réserve - mindestens 3 Jahre alt
- V.S.O.P., Vieille Réserve - mindestens 4 Jahre alt
- X.O. Extra Old, Très Vielle Réserve oder Nepoléon - mindestens 6 Jahre
Aber wozu trinkt man eigentlich Calvados?
Die Franzosen genießen ihn gerne zwischen den Mahlzeiten, um den Magen "aufzuräumen" und Platz für einen weiteren Gang zu schaffen. Calvados kann aber auch gerne als Aperitif oder auch zum Nachtisch als Digestif gereicht werden. In Frankreich wird er wohl auch zum Kaffee getrunken. Wer Lust hat sich einen erfrischenden Sommerdrink zu mischen, kann es mit Calvados und Apfelsaft im Verhältnis 1:1 probieren. Dazu ein Schuss Limette und Ahornsirup sowie ein Apfelschnitz zur Deko.
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